WB Hort K17

Firma: czyborra klingbeil architekturwerkstattAußenanlagen: scope projektnaviagationFunktion: Hort mit 8 GruppenOrt: Eberswalde Brandenburger ViertelLeistungsphasen: WettbewerbsbeitragStatus: abgeschlossenPostproduktion: Ciça Camargo

 

Architektur

Ein nahezu quadratisches Hortgebäude wird auf dem Ost-West-gerichteten Grundstück so platziert, dass zu den beiden Seiten jeweils wohlproportionierte Außenräume entstehen.

Das Gebäude dockt sich im Süden an die geschützte Erschließungssituation in der Kyritzer Straße und bietet dadurch im Norden einen guten Abstand zum Kiefernhain.

In Bezug auf sowohl Nachhaltigkeit als auch Wirtschaftlichkeit ist das quadratische Format optimal, da es das denkbar beste Verhältnis von Nutzfläche zu Hüllfläche aufweist.

Durch die kompakte Anordnung der Räume ergeben sich intern im Gebäude kurze Wege. Drei kurze Flure erschließen sämtliche Räume. Zwei Flure gehen direkt vom Entree ab, der dritte Flur liegt in Verlängerung des Lieferzugangs an der Potsdamer Straße. Die zentralen Räume wie zB. der Essensbereich laden als Durchgangsräume zu Abkürzungen und Interaktionen zwischen den Fluren der Horträume ein. Die durchgängig ausgewogenen Raumproportionen kommen Wohlbefinden und Barrierefreiheit zugute.

Strukturell gliedert sich der Bau in Ost-West-Richtung in 3 Hauptachsen á 12,5m Breite und in Nord- Süd-Richtung in 5 Hauptachsen á 7,5m Breite. Anhand dieser Grundstruktur ist es möglich, das gewünschte Raumprogramm punktgenau abzubilden.

Die vier nördlichen Hauptachsen, in denen unter anderen die 8 Horträume liegen, sind mit einem Sheddach versehen und daher nach außen hin deutlich ablesbar.

Unterbrochen wird das Sheddach lediglich im Bereich der Ausgabeküche, um hier eine intimere Atmosphäre zu schaffen.

Durch das südgewandte Sheddach haben alle Räume die Möglichkeit die Südsonne hereinzulassen. Im Sommer schützen Raffstore vor zu viel Energieeintrag, während gleichzeitig am höchsten Punkt eine optimale Entlüftungsmöglichkeit besteht; und im Rest des Jahres, wenn der Energie- und Lichteintrag der Sonne gewünscht ist, funktioniert das Sheddach wie ein Sonnenfänger.

Ziel ist es über durchdachte einfache Lösungen wie das Sheddach und einer guten Gebäudehülle einen hohen Komfort für die Nutzer zu erreichen, ohne sich dauerhaft von aufwendiger und anfälliger Haustechnik abhängig zu machen.

Holz wirkt sich nachweislich positiv auf das Wohlbefinden und die Konzentrationsfähigkeit von Schülern aus. Holz ist nicht nur der älteste, sondern auch der modernste aller Baustoffe. Er wächst nach und ist leistungsstark. Als Gebäudehülle trägt, dämmt und atmet er zugleich.

Konstruiert wird der Hort aus Holzrahmenwänden, Brettschichtholzbindern und Brettsperrholzdecken. Die Binder überspannen 7,5m und liegen alle 2,5 m. Es entsteht eine rationale solide Holzbaustruktur, die spätere Nutzungsänderungen und Anpassungen zulässt.

Gedämmt wird mit natürlichen Dämmstoffen. Aus konstruktivem Holzschutz sind zum einen sämtliche Außenwand- und Dachbekleidung hinterlüftet. Zum anderen ist der Holzbau durch eine Aufkantung der Bodenplatte aus dem Sockelbereich gehoben.

Die Holzbauelemente werden im Werk komplett vorgefertigt und können in kürzester Bauzeit montiert werden.

Auf den drei grundstückszugewandten Seiten des Gebäudes sorgt ein Vordach für einen geschützten Übergang von Innen nach Außen und regt zum Aufenthalt im Freien an.

 

Außenraum

Lockere Obstbaumreihen nehmen den Grundriss des Gebäudes auf und vergrößern optisch und funktional die Gruppenräume. Es entstehen für jeden Hortraum eigene Sichtachsen und Spielflächen in den Gartenraum hinein.

Erst durch die umgebende schützende Umpflanzung des Gesamtgeländes wird der Blick und die individuelle Nutzung begrenzt.

Der aus jeder anderen Perspektive lockere Obstbaumhain gibt dem Gebäude eine überschaubare, natürliche Umgebung, die gemeinschaftlich nutzbar bleibt.

Aufenthaltsflächen, Außenklassenräume und weitere vielfältige Spielmöglichkeiten liegen außerhalb der Klassenachsen nördlich und südlich des Gebäudes. Die breite Anbindung an das benachbarte Schulgelände bietet Raum für verschiedenste Lern- und Freizeitnutzungen.

Der intensiv gestaltete oder befestigte Gartenraum wird einschließlich der auffälligen Entreesituation auf etwa 1.000 m2 begrenzt. Mit geringem Herstellungs- und Pflegeaufwand bleibt ein weitläufiger vielfältig nutzbarer natürlicher Landschaftsraum erhalten.

Die Intensität der Nutzung kann von den Lerngruppen bestimmt werden. Die Naschgärten sind individuell von den SchülerInnen anzulegen. Auch die Gestaltung der Außendusche z.B. als Tierfigur oder Teile der Flächenbemalung können mit intensiver Beteiligung der SchülerInnen gestaltet oder immer wieder neu erfunden werden.

Der Gartenraum bleibt individuell und wandelbar, ohne das gebäudebezogene Gerüst zu verlieren.